18.06.2018: Neue Michendorfer KiTa-Satzung: handwerklich miserabel und das politisch falsche Signal

In einer Woche (25. Juni 2018) soll die Gemeindevertretung von Michendorf über die neue Elternbeitragssatzung entscheiden. Sie sieht unter anderem vor, dass die Höchstbeträge künftig von 250 Euro auf 300 Euro (bis 6 Stunden täglich) bzw. 310 Euro (über 6 Stunden) für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren steigen sollen. Den Entwurf legt Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) mit einer Verspätung von rund einem Jahr vor. Er hatte eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Entwurf mit erarbeitet hat.

Martin Kaspar, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender: „Es mag gut und richtig sein, Eltern und KiTa-Vertreter über eine Arbeitsgruppe mit einzubeziehen. Der vorgelegte Satzungsentwurf ist aber vermutlich erneut rechtswidrig. So ist die vorgeschlagene zeitliche Staffelung (Höchstbetrag von 300 Euro bis zu 6 Stunden bzw. 310 Euro für alles über 6 Stunden) offensichtlich unverhältnismäßig. Während eine Familie bei einer 6-stündigen Betreuung rechnerisch 50 Euro / Stunde (Monatsbeitrag) bezahlt, sind es bei 10 Stunden für die zusätzliche Betreuungszeit lediglich 2,50 Euro / Stunde (Monatsbeitrag). Das ist nicht nur rechtlich höchst fragwürdig, sondern auch Eltern gegenüber ungerecht, die lediglich eine kürzere Betreuungszeit wünschen.

Nicht zuletzt widerspricht die Gebührenerhöhung völlig dem aktuellen politischen Trend. Der Bund hat gerade das „Gute-KiTa-Gesetz“ auf den Weg gebracht und entlastet damit die Kommunen bis 2021 um zusätzliche 3,5 Milliarden Euro bei der KiTa-Betreuung. Im Land ist die Tinte unter dem Gesetz zur Beitragsfreiheit für das letzte KiTa-Jahr noch nicht trocken. Unsere Nachbargemeinden senken reihenweise die Gebühren. Und die einzige Idee von Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) ist eine Gebührenerhöhung.

Alles in allem also ein handwerklich miserabler, wenn nicht sogar rechtswidriger Satzungsentwurf. In jedem Fall aber kein belastbares Fundament für ein familienfreundliches Michendorf.“