Auf Einladung der SPD Michendorf stellten sich Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst und Michendorfs SPD-Bürgermeisterkandidat Martin Kaspar in einem Bürgerdialog den Fragen der Michendorferinnen und Michendorfer.
Ministerin Ernst berichtete über die Anstrengungen des Landes im Bildungsbereich. Um dem Lehrermangel und dem Unterrichtsausfall noch besser zu begegnen soll es an der Universität Potsdam künftig bis zu 1.000 Studienplätze für angehende Lehramtskandidaten geben. Dafür stellt das Land 16,5 Millionen Euro zur Verfügung. In Umsetzung des „Gute-Kita-Gesetzes“ habe man das dritte KiTa-Jahr kostenfrei machen können. Ziel bleibe weiterhin die vollständige Gebührenfreiheit von der KiTa bis zu Ausbildung oder Studium. Künftiger Schwerpunkt sei die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. Dafür soll jede Schule wenigstens 25.000 Euro für eine Grundausstattung zusätzlich erhalten. In der Pflicht bleiben aber weiterhin die Schulträger – also Landkreise und Kommunen.
Bürgermeisterkandidat Martin Kaspar ging vor allem auf die unzureichende Bildungsinfrastruktur ein. Zwar hätte der KiTa-Neubau in der Potsdamer Straße Entlastung gebracht. Allerdings fehlten immer noch ca. 120 Plätze. Um wirklich dauerhaft Entlastung zu bringen seien allerdings mindestens zwei weitere KiTas à 80 Plätze notwendig. Die Gemeinde plant bisher lediglich mit einer weiteren Kindertagesstätte (Bahnstraße) als Ersatz für die provisorische KiTa in Wilhelmshorst. Ein ähnliches Platzproblem gebe es bei den Schulen. So sei die geplante Erweiterung der Grundschule Michendorf zwar richtig, aber ebenfalls nicht ausreichend. Mit der bisherigen Planung könnte lediglich der Mangel an Klassenräumen behoben werden. Es fehlten aber auch Fachkabinette und Räume für den Förder- und Integrationsunterricht. Um die wenig vorausschauende Planung der Vergangenheit auszugleichen, müssten neben den bisherigen Planungen jetzt bereits weitere Flächen für den Kita- und Schulneubau gesucht und gefunden werden. „Kein leichtes Unterfangen“, so Kaspar auf Nachfrage von Eltern und Großeltern. Daher sei es so wichtig, „jetzt bereits damit zu beginnen um in fünf Jahren nicht wieder dort zu stehen wo wir heute sind.“
René Seyfert, Vorstandsmitglied im Ende November 2018 gegründeten KiTa-Elternbeirat Potsdam-MIttelmark plädierte vor allem dafür Kompetenz und Engagement der Eltern mit einzubeziehen und stieß damit bei Ernst und Kaspar auf offene Ohren.
Wichtigste Anliegen der rund 50 Besucherinnen und Besucher stellten der Unterrichtsausfall, mangelnde Kapazitäten aber auch ein zu geringes Angebot an Gesamtschulen im Landkreis dar. Kaspar konnte sich die Einrichtung einer Gesamtschule für Michendorf durchaus vorstellen. Er sieht dafür in erster Linie den Kreis in der Pflicht, würde als Bürgermeister aber so gut wie möglich unterstützen, bspw. bei der Standortsuche um dieses Angebot zu ermöglichen.